Ein junger Raser hat in Remscheid zwei Frauen angefahren, eine schwer verletzt, die andere inzwischen tot. Das Tatfahrzeug: ein getunter (!) AMG. Die Frage erneut: Soll es eine PS-Begrenzung für junge Fahrer geben?
Ich gebe zu, vor einigen Jahren habe ich das, einem Reflex folgend, für richtig gehalten. Inzwischen sehe ich das anders:
➡️ Der Stufenführerschein beim Motorrad sorgt dafür, dass man sich an die enormen Kräfte im Zusammenhang mit einem einspurigen Fahrzeug gewöhnt. Das verhält sich beim Auto anders.
➡️ Auch mit 120 PS kann man sehr schnell fahren, innerorts 180 geht auch damit.
➡️ Das getunte Auto ist nicht an sich das Problem, sondern die Geisteshaltung, die sich damit ausdrückt. Und die wird sich ihren Weg jenseits des Verbots bahnen.
➡️ Elektrofahrzeuge selbst mit geringeren Leistungen können auch sehr schnell beschleunigen.
➡️ Da es meines Wissens keine Zahlen, gibt, die beweisen, dass mit Fahrzeugen mit sehr hoher Leistung in Verbindung mit jungem Fahrer besonders viele oder schwere Unfälle geschehen, ist ein solcher Eingriff in die Freiheits- und Gleichheitsrechte nicht gerechtfertigt.
➡️ Denn: Das würde ja auch alle anderen (vernünftigen) jungen Fahrer daran hindern, das elterliche Fahrzeug zu benutzen, wenn es PS-stark ist.
Was dann:
➡️ Zunächst einmal: So tragisch diese Ereignisse sind, sie sind sehr selten.
➡️ Die Polizei soll selbstverständlich Druck auf die Raser- und Poserszene ausüben und illegale Veränderungen an den Fahrzeugen finden.
➡️ Da aber Raserei oft aus dem Moment oder Affekt heraus entsteht, ist es völlig illusorisch zu glauben, dass die Polizei überall dort sein kann. Im Gegenteil ist das eher Zufall.
➡️ Radarkontrollen sind sinnvoll, verhindern aber diese Taten nicht.
➡️ Wir alle können daran mitwirken, dass sich soziale Normen ändern. Allerdings sind die Milieus, in denen solche Fahrzeuge als toll empfunden werden, meilenweit davon entfernt. Und deshalb sind Verhaltensappelle ganz sicher wirkungslos.
➡️ Meine (wiederholte) Forderung deshalb: Wir können und müssen mit besserer Sensorik zu schnelles Fahren erkennen und die Fahrzeuge, wenn auf Warnung nicht reagiert wird, einbremsen. Das würde auch dagegen helfen, mit dem Fahrzeug als Waffe in Menschengruppen zu fahren.